Mario Zgoll
Momentaufnahmen mit Geschichten
Bereits 2005 wirkte Mario Zgoll bei der B 3_Ausstellung mit und stellte Aufnahmen aus seiner Fotoserie „Öffentlich“ aus, die er bereits in der Ramex-Gallerie Kassel gezeigt hatte. In dieser machte er Aktaufnahmen in Kassel, teils auf der Straße, teils in Verbindung mit Architektur. Während einige Bilder eher einen gestellt Eindruck erwecken, wirken andere durch ihre Natürlichkeit entfremdet. So zum Beispiel steht Model Claudia wie selbstverständlich in einer Telefonzelle und macht den Anschein zu telefonieren. An sich ein alltägliches Bild, was allein durch die Nacktheit des Models verstört.
Nun zeigt er im Rahmen von b4. 2009 eine andere Seite von sich, in dem er Boxkampffotografien von Kämpfen des Mittelgewichsweltmeisters Arthur Abraham ausstellt. Zudem agiert er als Hausfotograf für b4. 2009. Neben der Dokumentation der b4. Ausstellung und der Veranstaltungen, stammen die Werbeaufnahmen, die bereits im Vorfeld von b4. 2009 entstanden, von Zgoll.
Anhand dieser beiden Ausstellungen erkennt man bereits die Vielseitigkeit der Arbeiten von Mario Zgoll. Die aktuellen Bilder von Arthur Abraham bieten zum einen den Blick auf die sportliche Gewalt im Ring und zum anderen auch einen kurzen Blick hinter die Kulissen und den Rummel um die Person des Boxers.
Auch seine anderen Arbeiten ergeben kein Gesamtkonzept, zeigen aber viele verschieden Aspekte von Fotografie und Ausdruck.
New York. Menschenmasse die die Straße überqueren, Autos die nicht einmal genug Platz hätten wenn man sie stapeln würde, Lichter, Farben, Chaos. Vielleicht auch Glanz und Glamour. All dieses sind Worte, die einem zu New York einfallen. All dies taucht auch in den Bildern auf, die Mario Zgoll von New York gemacht hat. Doch bleibt der Blick in seinen Bildern nicht nur auf dem Chaos ruhen, sondern geht tiefer. Ein einzelner Verkehrspolizist steht etwas verloren auf der Straße, eine junge Frau wartet lesend auf die Metro, ein Mann am Straßenrand sitzend und über Kophörer Musik hörend. Man bekommt nicht nur ein Gefühl für die Stadt sondern vermutet auch Geschichten dahinter – und ist vielleicht auch selbst dazu verleitet Geschichten zu erdenken.
Ähnlich ergeht es dem Betrachter bei Mario Zgolls Aufnahmen von Paris. Man mein die französische Hauptstadt aus Hollywood Filmen zu entdecken, ein etwas kitschiger, verklärter Blick auf die Metropole, ohne dass man Paris direkt aus den Bildern herauslesen kann. Und auch hier geht der Fokus weiter, an dem Eis vorbei zu dem Kellner, der die Tische putzt, hin zu zwei jungen Frauen im Zug und einer schlafenden Person auf einer Parkbank, an die ein kaum mehr als solches erkennendes Fahrrad gekettet ist.
Als Bezugspunkt und erzählendes Moment erscheinen immer wieder Menschen in seinen Bildern, wie der Kellner in Paris, oder die Frau an der Metro-Station. Vor allem im Portrait werden Menschen direkt in das Zentrum gerückt. Die Nähe zwischen Fotograf und Model wird sichtbar, und man erhält, vor allem in „Öffentlich“ oder Mario Zgolls Ausstellung im Hölkeschen Haus einen Einblick in die intime Situation, schaut zwischen Linse und zukünftiges Bild.
Dabei scheint es weniger um das Formale zu gehen. Mario Zgolls Bilder sind unterschiedlich, mal schwarz-weiß, mal bunt mal schwarz-weiß mit Farbakzentuierung. Der Stil befindet sich vom Blickwinkel des Betrachters eher im Charakter der Bilder als im Aufbau.
Zusätzlich zu seiner Ausstellungsarbeit arbeitet Mario Zgoll als Pressefotograf und PR-Fachmann. Hier liegen auch seine Anfänge.
Text: Katharina Schwarz
 

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