Die Suche
Es ist kalt, denn keine Sonne wärmt mich. Um mich herum Rosen in sanftsilbernen Mondlicht, das sich wie Tau auf die Blätter legt. Meine Beine sind zerkratzt von der Suche nach einer Rose. Ich reise in der Nacht und Ruhe am Tage, denn am Tag blenden mich die Rosen, die sich bis zum Himmel ausweiten, in ihrer vollen Schönheit. Doch weiß ich das ich nicht wegen ihnen suche, und ich suche auch keine von ihnen.
Damit ich nicht geblendet werde reise ich in Lunas samtenen Schein, die Eine suchend, die anders ist. Und ich sah sie in meinen Träumen, bis ich ihr Bild, ihr Sein in mich aufsog, denn diese Rose hielt mich am Leben, an der Suche fest.Und nach endlosen Wanderungen durch ein rauschendes, zerkratzendes Feld roter Verführung fand ich die Eine, die anders war.
Ich war wíe besessen als ich suchte, doch jetzt wo ich vor ihr stehe, meine zitternden Finger nur Zentimeter von ihrenseidenen Blütenblättern entfernt, wandelt sich das Gefühl.In dieser klaren Nacht erkenne ich den Schmerz, die Zartheit und die wahre Schönheit der Rose. Denn inmitten ihrer unzählbaren schlafenden Geschwister ist sie die einzige die blüht. Ich begreife die Einsamkeit dieser Rose, durch Tag und Nacht von allen getrennt. Und ich berührer sanft ihre zarte Haut, sie scheint zu zittern und ich höre eine Stimme, traurig, verzweifelt und unendlich sanft: "Willst du nicht bei mir bleiben, die Einsamkeit zerreißt mich, und ich fühle wie ich sterbe. Bitte, oh bitte hilf mir!"
Und ich legte mich neben sie nieder. Und während sie welkte schlief ich ein, Zwiegespräche haltend, die in minem Kopf angenehm klangen. Und ich begann die Rose zu verstehen, während mir heisse Tränen die Wangen hinunter liefen, und ich begriff, ich begriff endlich, dass ich der Rose sehr ähnelte. Der Schlaf riß mich fort, so daß ich unser Gespräch nicht mehr hören konnte, doch das war egal, denn diese Unterhaltung währte ewig.Als die Sonne ihre Strahlen über die Schwestern der Rose wirft, und höher und höher steigt, werden zwei Wesen von ihr in das Morgenlicht getaucht, die ungleich und gleicher nicht sein könnten. Ein Mensch, der auf der Seite liegt, der tot oder in einem endlosen Traum gefangen scheint, den Kopf auf seinem angewinkelten Arm, den er schützend um eine Rose hält. Die Rose ist vertrocknet, und doch scheint sie in dem Morgenlicht des neugeborenen Tages lebendiger und schöner als all die anderen Rosen, die um sie herumstehen.
[Und die Gebärende war überrascht und besorgt als sie sie sah,denn sie hatte die Rose noch nie mit geöffneter Blüte begrüßt. Doch jetzt war sie tot, und die Gebärende sah...das sie glücklich war.]
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